Die Welt verändert sich! Holzbau ist der nachhaltige Trend in der Baubranche. Lust auf ein Hochhaus aus Holz?
Mit wachsendem Klimabewusstsein suchen immer mehr Menschen nach klimafreundlichen Baustoffen. Die Verwendung von Holz im Hochhausbau erlebt als Reaktion auf diesen Trend international ein Revival.
Ende November 2020 haben in Hamburg die Bauarbeiten für ein großartiges Projekt begonnen: das Roots. Das Hochhaus in der Hafencity wird 65 Meter hoch sein und zu rund 90 Prozent aus Holz bestehen. Nach seiner Fertigstellung wird das Bauwerk das höchste Holzgebäude Deutschlands sein. Man kann in der Baubranche einen unaufhaltsamen Trend wahrnehmen, der sich um den Baustoff Holz dreht. Ob als hybride Bauweise oder der vollumfänglichen Verwendung von Holz.
Besonders nachhaltig sind Gebäude, die als „Plusenergiehaus” anerkannt sind. Bei dieser Form des energieeffizienten Bauens wird die primäre Wärmeversorgung nicht durch die Verbrennung fossiler Energieträger, sondern durch Sonne, Lüftung und Wärmerückgewinnung erreicht.
Holz ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit. Und er ist in letzter Zeit wieder in Mode gekommen. Vor allem für eine Art des Bauens, die man nicht sofort mit dem Naturmaterial in Verbindung bringt: das Hochhaus.
Überall auf der Welt werden Wolkenkratzer aus Holz errichtet. In Deutschland haben die Arbeiten am „Roots”-Hochhaus in Hamburg begonnen, das während der Planungsphase auch unter den Namen „Wildspitze” bekannt wurde.
Roots ist ein Projekt zur Nachverdichtung der Stadt mit Holz als Baumaterial, so klingt es aus der Projektleitung. Einer der größten Faktoren zum Namenswechsel war wohl definitiv das Marketing. Roots ist leichter über die Lippen zu bekommen als der vorher gewählte Name „Wildspitze”.
Die Fertigstellung ist für das Jahr 2023 geplant und das Roots wird als „First-Mover” für den Holzbau in Deutschland gelten – Zumindest im Bereich der deutschen Holzhochhäuser. Doch warum gerade die vermehrte Verwendung von Holz?
Warum ist Holz ein nachhaltiger Rohstoff?
Der Holzbau ist nachhaltig, denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Holz wird schon seit Jahrhunderten verwendet, vor allem in Europa. Es ist eines unserer ältesten Baumaterialien und galt zeitweise sogar als billigere Alternative, da es im Gegensatz zu anderen Materialien, die abgebaut oder geerntet werden müssen, nicht von weither transportiert werden musste. Holz ist von Natur aus extrem vielseitig, was ihm einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Baustoffen verschafft.
Interessant für Denkmalpfleger: Der Holzschutz ist auch ohne chemische Behandlung relativ einfach, da das Material nicht im gleichen Maße von Schädlingen und Insekten befallen wird wie andere Baustoffe wie beispielsweise Beton oder Stahl. Holz kann sogar völlig unbehandelt verwendet werden.
Holz speichert, auch nachdem der Baum gefällt wurde, noch viele Jahre lang Kohlenstoffdioxid im Inneren.
Holz hat ein großes Potenzial für den Klimaschutz. Der nachwachsende Rohstoff wird im modernen Bauwesen als Baustoff eingesetzt, da er bereits bei der Herstellung Kohlenstoffdioxid speichert und durch Verbrennung oder Zerfall wieder freisetzen kann, im Gegensatz zu Materialien wie Beton und Stahl. Bei der Herstellung von einem Kubikmeter Holz wird weniger CO2 freigesetzt als bei herkömmlichen Baustoffen. Der Bausektor ist für etwa ein Fünftel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich, je nach Region auf der Welt. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, kann es immer wieder zur Verringerung der CO2-Emissionen eingesetzt werden. So können Bäume während ihrer Wachstumsphase einen großen Teil an Kohlendioxid (CO2) aufnehmen.
Wie hoch können Hochhäuser nach der Holzbauweise werden?
Der Einsatz moderner Holzbauweisen im Holzbau ermöglicht den Bau von mehrstöckigen Gebäuden, die ganz oder fast gänzlich aus Holz bestehen. Neben den normalen Häusern aus Holz gibt es auch eine Reihe von Wolkenkratzern, die von Anfang an aus diesem Material gebaut wurden. Zum Beispiel, Mjøstårnet in Norwegen. Das Gebäude erreicht eine Höhe von 85 Metern und besteht fast vollständig aus Holzbauteilen bzw. ist in einer hybriden Bauweise entstanden.
Die Verwendung von Holz hat großes Potenzial.
Wo liegen die Grenzen? Kann man den Holzbau z. B. auf Wolkenkratzer anwenden?
Das ist eine gute Frage und man kann diese aktuell nicht pauschal beantworten. Viele neue und spannende Bauprojekte sind aktuell in Planung wie zum Beispiel das Atlassian Headquarter in Sydney, welches mit 40 Stockwerken zum höchsten Holzhochhaus weltweit aufsteigen will.
Wie verhält sich Holz bei Feuer? Wird ein hölzerner Wolkenkratzer tatsächlich bis auf die Grundmauern niederbrennen?
Das ist wieder eine gute Frage. Das Holz selbst brennt nicht so leicht und wird zum Beispiel als Feuerlöschmittel verwendet, wenn es in einer bestimmten Art verbaut und produziert wird. Das bedeutet im Wesentlichen, dass Gebäude aus Holz höher gebaut werden können als solche, die vollständig aus anderen Materialien wie Stahl bestehen. Jeder der mal ein dickes Stück Brettschichtholz ins Feuer geworfen hat, weiß was damit gemeint ist. Entscheidend sind die Bautechniken und der Einsatz des Materials Holz – hier unterscheidet er sich aber nicht unbedingt von konventionellen Baustoffen.
Außerdem behält das Holz seine Tragfähigkeit, wenn das Gebäude entsprechend geplant wird. Im Brandfall bildet sich eine schützende Holzkohleschicht, die die Flammen ersticken kann. Die Konstruktionen sind so engmaschig, dass selbst ein langes Feuer ihnen wenig anhaben kann, und der lebende Kern aus Kernholz kann die Lasten weiterhin tragen.
„Modernes Hightech-Holz” besteht aus schichtweisen verleimten Platten, die schnell mit Eisenoxidstaub veredelt werden können, was die Stabilität und den Brandschutz verbessert. Im Städtebau wird es häufig in Verbindung mit Stahlbeton, Glas, Ziegeln oder Putz als elegante Fassadenlösung, zur Nachverdichtung bestehender Architektur oder als Basismaterial für modulares Bauen verwendet.
Dennoch sollte man grundsätzlich beim Brandschutz Vorkehrungen treffen:
- Die Balken sollten aus Brettschichtholz sein, einem Verbundwerkstoff, der es den Gebäuden ermöglicht, Bränden zu widerstehen und gleichzeitig ihre Tragfähigkeit zu erhalten. Da sie sich an verschiedenen Stellen befinden, können sie sich nicht gegenseitig in Brand setzen.
- Es sollten vollflächige Brandmeldeanlagen verwendet werden, damit eine Brandfrüherkennung stattfinden und das Feuer schnell und gezielt gelöscht werden kann.
- Die Fassade sollte geschützt und mit einer flammenhemmenden Beschichtung versehen werden.
„Timber Tower“ in London – 300 Meter, Wohnen und Leben im Holzhochaus
Der Timber Tower befindet sich noch in der Vorplanungsphase und soll in Whitechapel, London, errichtet werden. Das 80-stöckige Gebäude mit einer Höhe von 300 Metern wird von einer Eichenkonstruktion eingehüllt sein. Damit wäre es das zweitgrößte Bauwerk in London und würde das Stadtbild nachhaltig verändern.
Holz als ein Teil der Zukunft im Städtebau
Wie wir leben, wird sich verändern und die Zukunft kann nicht mit den Regeln der Vergangenheit beschritten werden. Holzbau wird ein Teil des Morgens werden, die Frage ist: Wie sieht das morgen aus? Wir werden über die Entwicklungen berichten.