Google Bay View Campus hat geöffnet – modernes Bürodesign im Silicon Valley
Der neue Google Campus ist, wie nicht anders zu erwarten, atemberaubend. Google Bay View wurde nach dem People First Design erbaut, denn der Mensch sollte für Google bei der Konstruktion des neuen Campus im Vordergrund stehen.
Hat Google mit dem Campus den richtigen Zug in einer Welt nach Covid-19 gemacht?
Bedürfnisse wie Homeoffice sind auf einmal allgegenwärtig und wenn man sich die Diskussionen in einigen Großunternehmen wie Apple anschaut, sollte die Flow Management Methode noch einmal angewandt werden. Denn was die wichtigsten Faktoren für Menschen sind, um sich auf ein Unternehmen festzulegen, entscheiden die Menschen zum Glück selbst.
Das Hauptziel des Campus ist es, ein auf den Menschen ausgerichtetes Design für den Google-Arbeitsplatz zu entwickeln und weltweit neue Nachhaltigkeitsstandards für das Bauen und die Bürogestaltung zu etablieren.
Google und New Work
Google ist eines der führenden Unternehmen, wenn es um die Anpassung an die neue Art des Arbeitens geht. Der neue Google Bay View Campus wurde mit diesen Zielen im Hinterkopf, während der Covid-19-Pandemie, die noch nicht vorbei ist, entworfen, geplant, umgesetzt und angepasst. Bei der Gestaltung geht es nicht nur um den physischen Raum, sondern auch um Googles Kultur, Arbeitsweise und Werte. Die Arbeitsumgebung soll es den Menschen erleichtern, miteinander zu interagieren, kreativ und produktiv zu sein.
Google lebt New Work Werte wie Agilität, Transparenz und Zusammenarbeit. Das Unternehmen war ein Vorreiter bei der Einführung moderner Bürogestaltung, flexibler Arbeitszeiten und der Arbeit per Fernzugriff. Auf dem neuen Google Bay View Campus spiegeln sich diese Werte in der Gestaltung der Gebäude und der Art, wie sie miteinander verbunden sind, wider. Wenn es um New Work geht, geht es um Arbeitskultur, und Google steht dabei an vorderster Front.
Der Google Bay View Campus
Der Campus sollte Zusammenarbeit, Kreativität und Produktivität unterstützen und fördern, das war der Auftrag seitens Googles. Der neue Google-Campus in Bay View wurde von den dänischen Architekten Bjarke Ingels Group (BIG) in Zusammenarbeit mit den Londoner Heatherwick Studios entworfen. Die Unternehmen haben bereits an einer Reihe anderer Google-Projekte gearbeitet, darunter der Google North Bayshore Campus in Mountain View und der Googleplex in Sunnyvale.
Der neue Campus in Bay View hat eine Fläche von etwas über 100.000 Quadratmeter und besteht aus zwei bzw. drei Gebäuden, wobei die zwei Hauptgebäude durch eine Brücke verbunden sind. Die Gebäude sind so flexibel wie möglich gestaltet, um verschiedene Arten von Arbeitsumgebungen zu ermöglichen. Die Gebäude wurden außerdem mit Fokus auf Nachhaltigkeit gestaltet und verfügen über eine Reihe von energiesparenden Merkmalen.
Zusätzlich zu den beiden Hauptgebäuden verfügt der Komplex über ein Konferenzzentrum für 1.000 Personen und 240 Kurzzeitunterkünfte für Mitarbeiter. Die drei Gebäude sind als leichte Vordachkonstruktionen ausgeführt, die eine einheitliche Ästhetik aufweisen. Jeder Bereich hat dank seiner Geometrie Zugang zu natürlichem, diffusem Licht und Ausblicken auf die Außenwelt.
Die Dächer der Gebäude sind mit einer zeltartigen Konstruktion bedeckt, die aus 50.000 silbernen, nach innen gewölbten Solarpaneelen bestehen und etwa 7 Megawatt Strom erzeugen können.
People first Design
Das Design-Briefing von Google konzentrierte sich von Anfang an auf drei Schlüsselthemen: Innovation, Natur und Gemeinschaft. Innenräume sind als kollaborative und konzentrierte Räume gedacht, die anpassungsfähig und einfach zu nutzen sein müssen.
Das Design ist auf den Menschen ausgerichtet und von der einzigartigen Kultur des Silicon Valley inspiriert. Der Campus besteht aus zwei Bürogebäuden, einem öffentlichen Platz, einem Einzelhandelsbereich und einem Park. Die Gebäude sind durch eine Skybridge verbunden, wie auch der öffentliche Platz darunter. Der Einzelhandelsbereich oder anders ausgedrückt „der Marktplatz” befindet sich auf der unteren Ebene der Skybridge. Der Park befindet sich auf dem Dach der Bürogebäude und bietet einen Blick auf die Bucht von San Francisco.
Der Campus ist so konzipiert, dass er flexibel ist und sich an Veränderungen anpassen lässt. Dieses Konzept ist auch der Grund, warum Google keine Sorgen hatte, nach Covid-19 ein „neues Normal” für die Büronutzung zu schaffen.
Das Konzept des Projekts begann mit einer gründlichen Studie darüber, was Google motiviert: seine Mitarbeiter. Dann entwarfen sie das Gebäude, wobei sie die Gefühle der Menschen über das Gebäude selbst stellten – Leadership Design könnte man das auch nennen. So kam Google zu dem Entschluss, dass sich der Campus um drei Schlüsselelemente drehen sollte: Verbindung, Zusammenarbeit und Gemeinschaft. Das Herzstück des neuen Google-Campus ist der öffentliche Platz, der die beiden Bürogebäude miteinander verbindet. Hier können sich die Menschen treffen, Kontakte knüpfen und zusammenarbeiten.
Google hat herausgefunden, dass seine Mitarbeiter produktiv, kreativ und glücklich sind, wenn sie in Teams zusammenarbeiten, aber auch Orte brauchen, die vor Lärm und Bewegung geschützt sind, um konzentriert arbeiten zu können. Sie sind einen Weg gegangen, den viele Unternehmen in Deutschland und Europa noch nicht gehen. Sie haben Ihre Mitarbeiter einfach gefragt, was sie sich von der Zukunft vorstellen, damit sie das „Warum” aller Kolleginnen und Kollegen verstehen.
Sie schufen Teambereiche auf der obersten Ebene und Besprechungsräume darunter, um Fokus- und Diskussionszonen voneinander zu trennen, mit einfachem Zugang zwischen den beiden Bereichen. Das Obergeschoss des Gebäudes ist in kleinere Räume unterteilt, die durch Innenhöfe miteinander verbunden sind, die allmählich ansteigen, wenn man sich dem Herzstück des Gebäudes nähert.
Die Teams schätzen diese Anpassungsfähigkeit der Grundfläche, die es ihnen ermöglicht, ihre Arbeitsumgebung an ihre Bedürfnisse anzupassen. So entsteht eine Einrichtung, mit der man sich verbunden fühlt – egal, ob sie für 2.000 Mitarbeiter oder weniger gedacht ist.
Wie steht Google zu Homeoffice?
Wenn man sich die aktuelle Entwicklung der großen Techkonzerne anschaut, sind manche Statements ziemlich fragwürdig… aber auch nachvollziehbar? Aus Sicht von Google wird es immer einen Ort geben, an dem die Menschen zusammenkommen und zusammenarbeiten können, aber sie wissen auch, dass viele ihrer Mitarbeiter die Flexibilität schätzen, von zu Hause aus zu arbeiten. Man kann davon ausgehen, dass sich auch bei Google ein Hybridmodell entwickeln wird, bei dem die Mitarbeiter die Möglichkeit haben, aus dem Homeoffice zu arbeiten oder ins Büro zu kommen.
Der Campus ist in diesem Sinne gestaltet – mit vielen Orten, an denen sich die Mitarbeiter treffen und zusammenarbeiten können, aber auch mit Orten, an denen sie sich konzentrieren und ihrer Arbeit nachgehen können.
Google ist kein typisches Unternehmen, und der neue Campus spiegelt dies wider. Das Design konzentriert sich auf die Erfahrungen und die Zufriedenheit der Mitarbeiter und nicht auf das Gebäude selbst. Dieser Ansatz, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht, ist etwas, das sich andere Unternehmen zum Vorbild nehmen sollten.
Nachhaltiges und grünes Bauen war Google wichtig
Nachhaltiges und grünes Bauen war Google von Anfang an wichtig. Der Google Bay View Campus soll ein Zeichen für die Branche setzen. Und das ist Google gelungen. Die beiden Bürogebäude sind so konzipiert, dass sie sehr viel weniger Energie verbrauchen als ein typisches Bürogebäude der gleichen Größe. Die Gebäude sind außerdem so nachhaltig wie möglich konzipiert und verfügen über eine Reihe von energiesparenden Merkmalen. Der Campus verfügt über ein Regenwassersammelsystem, das das Regenwasser auffängt und für die Verwendung in der Landschaft aufbereitet. Die Wasserrückhaltebecken sammeln nicht nur Wasser zur Wiederverwendung, sondern bieten auch Lebensraum für Tiere und Schutz vor dem Anstieg des Meeresspiegels. Neben den Regenwasserteichen bieten neue Weidenwälder Nahrungsquellen für Tiere.
Der Campus ist auch auf Energieeffizienz ausgelegt. Die Bürogebäude sind mit Sonnenkollektoren und Ladestationen für Elektroautos ausgestattet. Automatisierte Jalousien ähneln versenkbaren Jalousien, mit dem Unterschied, dass sie sich nicht manuell öffnen und schließen. Sie überwachen das Licht während des Tages und öffnen und schließen sich automatisch nach Bedarf.
Laut Google wird Bay View dank der Solarpaneele und der nahen gelegenen Windparks zu 90% mit kohlenstofffreiem Strom betrieben werden können. Die Solarhaut wird etwa 40% des Energiebedarfs des Gebäudes erzeugen.
Der Standort strebt die LEED-NC v4 Platin-Zertifizierung und die Water Petal-Zertifizierung des International Living Future Institute (ILFI) an und wird damit die weltweit größte Einrichtung sein, die dieses Ziel erreicht.