Roboter und hochtechnologische Automatisierung – Etwas über das man auf LinkedIn oder in verschiedenen Blogs fast täglich informiert wird. Meistens sind es Konzerne wie Tesla oder Hersteller wie Intel, Apple oder Samsung, die mit diesen Buzzwords in Verbindung gebracht werden. Eine Branche, mit der man Roboter und hochtechnologische Automatisierung weniger in Zusammenhang bringt, ist die klassische Bauindustrie. Ein Wirtschaftszweig der in Deutschland ca. 150 Milliarden Euro / Jahr schwer ist – und in der Summe enthalten ist nur das Bauhauptgewerbe und nicht das Ausbaugewerbe, angrenzende Dienstleistungen oder das verarbeitende Gewerbe.
Im Vergleich: Die deutsche Autoindustrie hat mit ca. 380 Milliarden Euro / Jahr, sicherlich noch die Nase vorn, wobei sich das relativiert, wenn angrenzende Leistungen beim Bau auch hinzugezogen werden. Weltweit gehört das Baugewerbe mit schätzungsweise etwa 10 Billionen Dollar zu den größten Wirtschaftssektoren – laut der Agentur McKinsey & Co. könnte durch Automatisierungen ein zusätzlicher Wert von über 1,6 Billionen Dollar geschaffen werden. Finanziell ist das für jede Geschäftsidee in diesem Bereich eine verlockende Spielwiese!
Hochtechnologische Autos, selbstfahrend und modern, sind in aller Munde, aber die autonome Technologie könnte zuerst eine andere Branche revolutionieren – das Bauwesen. Denn Gebäude und andere Strukturen haben sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert; das macht sie zu einem idealen Kandidaten für die Automatisierung und damit ist sie es allemal wert, darüber zu berichten!
In den nächsten zehn Jahren wird sich die Art und Weise, wie Gebäude gebaut werden, durch die zunehmende Verbreitung von Robotern stark verändern. Das liegt nicht nur daran, dass sie Aufgaben übernehmen, die Menschen nicht erledigen können, sondern auch an ihrer Fähigkeit, rund um die Uhr ohne Urlaub oder Ferien zu arbeiten, was dazu führen könnte, dass viele Länder innerhalb dieses Zeitraums menschliche Arbeitskräfte vollständig durch Automatisierung ersetzen! Einige Regionen in der Welt stehen vor einer riesigen Herausforderung bezüglich Fachkräfte und für diesen Zustand sind Automatisierungen ein Teil der Lösung.
Covid ist und war ein Weckruf für die Branche. Die Leute halten inne und sagen: „Hey, wir machen das jetzt schon so lange so, aber es ist einfach nicht nachhaltig.”
Start-Ups zeigen es den Platzhirschen!
Während viele große Unternehmen an autonomer Bautechnologie arbeiten, sehen auch einige Start-Ups den Wert dieser Maschinen. Einige Beispiele sind SafeAI und Built Robotics, die glauben, dass sie Projekte für alle Beteiligten beschleunigen können, indem sie die Arbeit mit ihren Roboterarmeen erleichtern.
Die Technologie ist zwar vorhanden und einsatzbereit, aber es ist viel nötig, um ein vollautomatisches Gebäude zu errichten. Das größte Problem ist die Sicherheit. Bei all den Kranen und Maschinen, die im Bauwesen eingesetzt werden, kann man sich vorstellen, wie schwierig es wäre, alles ohne menschliches Zutun zu bewerkstelligen. Eine weitere Herausforderung besteht darin, wie man den Robotern „beibringt”, wie sie sich gegenüber anderen Robotern auf der Baustelle verhalten sollen – es ist ja nicht so, dass sie sich bei einem Kaffee darüber unterhalten können, wie sie morgen zusammenarbeiten werden!
Jedes Gebäude, unabhängig von seiner Größe, hat einen hohen Grad an Komplexität. Damit sich jede Art von Technologie durchsetzen kann, muss sie schrittweise eingeführt werden, indem zunächst weniger komplexe Aufgaben wie Mauerwerk oder Trockenbau automatisiert werden. Die gute Nachricht ist, dass die meisten bereits vorhandenen automatisierten Technologien perfekt für diese Art von Aufgaben geeignet sind! Zum jetzigen Zeitpunkt scheint die Industrie eher auf der Seite der menschlichen Arbeitskräfte zu stehen, aber mit der Zeit und den technologischen Fortschritten, werden wir sicher schnelle Entwicklungen in diesem Bereich sehen.
Da sowohl das maschinelle Lernen als auch die Robotik durch zunehmende Verfügbarkeit und geringe Kosten attraktiver werden, werden viele Industriezweige erkennen, dass die Automatisierung nicht nur ein großartiges Mittel zur Verbesserung von Effizienz und Qualität ist, sondern auch eine der besten Möglichkeiten zur Kostensenkung.
In dieser Hinsicht ist Deutschland in einer idealen Position, da es mehr Roboter pro 10 Beschäftigte hat als jedes andere europäische Land oder die Vereinigten Staaten!
Roboter auf der Baustelle
Im Bergbau geboren. Vor mehr als 30 Jahren startete Caterpillar sein erstes autonomes Programm, und heute hat das Unternehmen eine Flotte, die größer ist als jede andere. In nur sechs kurzen Jahren haben sie mit all diesen selbstfahrenden Lkw mehr als 2 Milliarden Tonnen transportiert!
Wir alle wissen, dass Roboter die Zukunft des Bauwesens sind, und Built Robotics trägt seinen Teil dazu bei, dass dies Realität wird. Das in San Francisco ansässige Start-Up wurde von einem ehemaligen Google-Ingenieur gegründet, der bereits Maschinen im Einsatz hat. Sie haben mehrere Geräte wie Bulldozer oder Bagger mit ihrer neuesten Erfindung automatisiert – ob Roboterbagger, Radlader oder Bulldozer, alles ist vernetzt und jederzeit erreichbar und einsatzbereit. Im Gegensatz zum Menschen, können Roboter 24/7 arbeiten, ohne dabei zu ermüden. Hier passt wohl das Sprichwort: „Keiner kommt und macht es besser als du, sondern du wirst von jemanden überrollt der es anders macht!”
Könnt Ihr euch vorstellen, wie ein Bagger aussieht der zu 100% autonom fährt? Nein? Wir konnten das auch nicht aber wie das ganze Thema Built Robotics aussehen kann, seht ihr hier im YouTube Video. Mega spannend.
SafeAI aus dem Silicon Valley
Dieses Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeitswelt sicherer zu machen. SafeAI hat sich mit Obayashi für ihr Pilotprogramm zusammengetan, in dessen Rahmen sie Geräte wie Kipper und Lader nachrüsten, damit sie in gefährlichen Situationen ohne Menschen sicherer arbeiten können. Aus diesem Grund beginnen viele Unternehmen, ihren Ansatz zur Automatisierung zu überdenken. Da Fahrer immer schwieriger zu finden sind und teurer werden, sind die Unternehmen gezwungen, nach Lösungen zu suchen.
In Zukunft werden wir nicht nur Baustellen sehen, die von Robotern überwacht oder gebaut werden, sondern auch eine Welt der intelligenten Gebäude, die sowohl unsere Sicherheit schützen als auch unsere Arbeitsabläufe verbessern können.
Die Roboterrevolution kommt – eigentlich ist sie schon da!
Advanced Construction Robotics
Ein Start-Up-Unternehmen aus den USA, das Roboter entwickelt, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz schnell und effizient Bewehrungsstahl verlegen, damit der Mensch nicht mehr Arbeit als nötig hat.
Das Unternehmen hat zwei verschiedene Produkte entwickelt: TyBOT, der während intensiver Bauphasen eingesetzt werden kann, in denen es keine Wartezeiten gibt, und IronBOT, der speziell für sich wiederholende Aufgaben entwickelt wurde, weil diese so mühsam (aber auch gefährlich) sind. Der TyBOT, eine revolutionäre neue Lösung, die die Platzierung und Verankerung von schweren Stahlvorrichtungen in Beton automatisiert.
Nach Ausrichtung auf die Kreuzungspunkte der Bewehrungsstäbe (bis zu 110 pro Stunde) ist keine manuelle Zuordnung oder Kalibrierung erforderlich – er erledigt alle Arbeiten automatisch! Im Gegensatz dazu übernimmt der Iron Bot ein erhebliches Gewicht, indem er 2.500 kg schwere Bündel sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung platziert und sicherstellt, dass jede Verbindung ordnungsgemäß befestigt wird, bevor er zu einer anderen Stelle weitergeht. IronBOT und TyBOT sind ein dynamisches Duo, das es den Arbeitern ermöglicht, sich wiederholende Aufgaben mit künstlicher Intelligenz und robotergestütztem Sehen zu erledigen. Dies spart Zeit, da menschliche Fehler vermieden werden, was die Produktionsraten deutlich über die Industriestandards hinaus erhöht. Dies ist die perfekte Lösung für jedes Bauteam, dass zwei neue Freunde einbeziehen muss. Da kein Pre-Mapping, keine Programmierung oder Kalibrierung erforderlich ist, ist es ganz einfach, sie in dein Projekt einzubinden!
Die Lösungen des Start-Ups sind wie ein Sicherheitsnetz, das Arbeitnehmer vor Verletzungen bewahrt und die Produktivität erhöht.
Wie kann die Beschäftigung in Zukunft aussehen und was sind die Gefahren?
Der Weg zum Fortschritt: Die Zukunft braucht uns jetzt. Roboter und künstliche Intelligenz (KI) übernehmen Arbeitsplätze, aber jetzt ist es an der Zeit, herauszufinden, was dies für die Zukunft der Beschäftigung bedeutet. Unter anderem werden die Arbeitnehmer ihre Fähigkeiten entsprechend anpassen müssen, da die Fähigkeiten der KI jedes Jahr exponentiell zunehmen. Einem McKinsey-Bericht zufolge gibt es viele Dinge, die jeder tun kann, der Zeit voraus zu sein und sich mit den digitalen Möglichkeiten vertraut zu machen, um weiter arbeiten zu können. Einige Experten schlagen vor, dass wir älteren Generationen das Programmieren beibringen sollten, während andere sagen, dass es besser ist zu lernen, wie ein Computer zu denken. Wie auch immer, wir müssen etwas tun, sonst riskieren wir in 20 Jahren im Staub zurückzubleiben.
Fazit
Da die Bauindustrie immer mehr automatisiert wird, sind Roboter heute in der Lage Dinge zu tun, von denen Menschen nicht einmal träumen können.
In der heutigen Welt, in der die Automatisierung die menschliche Arbeitskraft in exponentiellem Ausmaß ersetzt (man denke nur an fahrerlose Autos), sollten wir darüber nachdenken, wie sich dies auf unsere zukünftigen Arbeitskräfte auswirken wird – und was für die Zurückgebliebenen notwendig sein könnte. Eine Antwort könnte in der Robotik liegen; diese Geräte helfen dabei, Ermüdungserscheinungen durch sich wiederholende Aufgaben zu überwinden, indem sie diese schneller oder mit größerer Präzision erledigen, als es ein einzelner Mensch allein könnte. Kollaborationsroboter ermöglichen es dem Menschen, Dinge zu tun, die sonst unmöglich wären. Diese Art der Automatisierung wird zum Beispiel auf Baustellen in der ganzen Welt eingesetzt, wo sie Aufgaben wie Maurerarbeiten oder Schweißarbeiten automatisiert haben, indem sie große Präzision bieten und gleichzeitig Zeit sparen!
Schwere Maschinen sind eine gefährliche Sache. Egal, wie viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, es besteht immer noch ein Verletzungs- oder Todesrisiko für diejenigen, die sie jeden Tag in den Baugebieten weltweit bedienen – bis die Roboter aufkamen! Roboterlösungen automatisieren auch komplizierte Arbeiten wie beispielsweise den Transport, filigrane Detailarbeiten und noch viel mehr; Betonmischfahrzeuge fahren neben ihren Mischern hin und her, Bagger rollen nachts über die Baustellen und heben Schächte aus, Krane transportieren das Material für die 3D-Drucker komplett autonom – Zukunftsmusik, die Noten werden aktuell geschrieben!